Digitalisierung schafft neue "spielräume". Die  Menschen bleiben die selben. Es ist nur ein anderes Medium, mit anderen Mitteln und Möglichkeiten. Diese sind durchaus komplex und unterscheiden sich sehr von der früheren, analogen Welt.
Ich sehe das Problem an zwei Stellen: viele Unternehmen, Lobyverbände (GEMA, Contentindustrie), Politiker verstehen diese neuen Dynamiken nicht, kommen erst langsam dahin, daß sich analoge Kultur nur in Teilen in eine digitale Kultur überführen läßt. Dem gegenüber steht die digitale Graswurzelbewegung, die extrem viel mehr Werkzeuge an der Hand hat, welches wiederum bei anderen, traditionelleren Gruppen auf Widerwillen stößt.
Wieder andere sehen digital als Tool zur Machtakkumuulation. Zugleich erschafft es neue Wege, dieses Streben zu unterwandern.
Da Menschen Menschen sind, werden die neuen Tools nunmal extrem unterschiedlich genutzt.
Wo es stark fehlt ist die Vermittlung dieser unterschiedlichen Kategorien der Digitalnutzung. Die Einordnung und kritischer Umgang damit. Hier sind wiederum Lehrer, Eltern gefragt, die genau diese Sicherheit und Kritikfähigkeit oft selber nicht haben.
Ich beobachte zur Zeit darüber hinaus einen Trend, sich bewust gegen digitales abzugrenzen, analoge  Verhaltens- und Denkweisen wieder mehr zu betonen, als Statussymbol zu sehen. Ich deute dies teilweise auch als Ausdruck der Überforderung, mit der neuen Komplexität souverän umzugehen, teils einfach als Hip.
Immerhin: wir sind gerade mitten drin in einem der größten Umbrüche in unserer Kultur. Das fordert Umdenken auf sehr vielen Ebenen, Entwickung neuer (Sozial)Kompetenzen. Digitales Mobbing ist für mich auch nur eine Verlagerung der Mittel, dem jedoch gegenüber stehen sollte die Vermittlung der Möglichkeiten zur digitalen Emanzipation. Und die kann IMO sehr viel kraftvoller sein als das Mobbing, wenn man die richtige Strategie vermittelt bekommt, kennt, anwendet.
Natürlich ist alles noch komplexer.  Aber auf irgendeine Diskussionsebene muß man sich herablassen. :)